Eine Perle ist ein fester, oft runder Fremdkörper aus Perlmutt, der in bestimmten perlbildenden Muscheln heranwächst. Die Perle hat eine kristalline Struktur und besteht wie die Muschelschale zu 80–92 % aus Calciumcarbonat (CaCO3). Der Glanz, „Lüster“ genannt, entsteht durch die Lichtreflexion und -brechung an den Kristallgrenzen des Calciumcarbonats und an den dort eingelagerten Wassermolekülen und wird umso feiner, je dünner und zahlreicher die Schichten sind (Interferenz). Die Farbe ist abhängig von der Art der Perlmuschel, ihrem Lebensraum und der Wassertemperatur. Sie reicht von Weiß über Gelb und Rosa bis Grau. Perlen können, nachdem sie aus der Muschel genommen wurden, in nahezu allen Farben gefärbt werden.
Als „echte Perle“ oder „natürliche Perle“ dürfen nur die Perlen bezeichnet werden, die ohne menschliches Eingreifen in Gewässern gewachsen sind.
„Kulturperle“ oder „Zuchtperle“ ist der handelsübliche Name für eine durch Implantat von Menschenhand in dem Muschelkörper gewachsene Perle. Sie wird auf Muschelbänken gezüchtet und während ihrer zwei- bis dreijährigen Wachstumsphase intensiv betreut.
Unregelmäßig geformte Perlen nennt man „Barockperlen“.
Im gesamten Altertum waren Perlen hoch geschätzt. In der Perlensymbolik wird die Perle in der Regel mit Jungfräulichkeit verbunden. In der christlichen Ikonographie gilt die Perle als Symbol der jungfräulichen Empfängnis Marias.
Auch bei Griechen und Römern waren Perlen sehr begehrt. Die Römer übernahmen den griechischen Namen „margarita“ für Perlen auch als Bezeichnung für die Geliebte, ein Begriff, der sich bis heute im Namen Margarete erhalten hat. Eine ganze Reihe von Muscheln erhielt später den Namenszusatz „margaritifera“, deutsch perlentragend.
In vielen Kulturen hatte und hat die Perle einen tiefen Symbolcharakter. So sind Perlen in China z. B. das Symbol für Reichtum, Weisheit und Würde; in Japan bedeuten sie Glück, in Indien Kinderreichtum. In vielen Kulturen werden Frauen oder bestimmte Körperpartien wie z. B. Zähne oft mit Perlen verglichen. Die Perle galt darüber hinaus sowohl als Aphrodisiakum wie auch als Heilmittel für Melancholie und Wahnsinn. Sie ist auch Symbol für Tränen.
Im Mittelalter erhielt sie zudem einen sakralen Charakter. Perlen galten als Zeichen der Liebe zu Gott.
Die Margaritomantik befasst sich mit der Weissagung mit Hilfe von Perlen. Unter arabischem Einfluss begann ab dem 8. Jahrhundert die Verwendung als Heilmittel. In Europa wurden Flussperlen zur Herstellung von Perlmilch verarbeitet, und das „aqua perlata“ des Mittelalters bestand aus Perlenpulver, Essig oder Zitronensaft, Zucker und Kräutern. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts nahmen Perlen einen festen Platz in den Lehrbüchern der Pharmazie ein.
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